Das Lied vom Monde
Wer hat die schönsten Schäfchen?
die hat der goldene Mond,
der hinter unseren Bäumen
am Himmel drüben wohnt.
Er kommt am späten Abend,
Wenn alles schlafen will,
hervor aus seinem Hause
zum Himmel leis' und still.
Dann weidet er die Schäfchen
auf seinem blauen Flur;
Denn all die weißen Sterne
sind seine Schäfchen nur.
Sie tun sich nichts zu Leide,
Hat eins das andere gern,
und Schwestern sind und Brüder
da droben Stern an Stern.
Und soll ich dir eins bringen,
so darfst du niemals schreien,
musst freundlich wie die Schäfchen
und wie ihr Schäfer sein!
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
1798-1874
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